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Er verbindet die Kirchen von Spitzkunnersdorf und Hainewalde, da sie baugeschichtlich eng miteinander verbunden sind. Er verläuft von der barocken Nikolaikirche in Spitzkunnersdorf zur Sprungschanze am Forstenberg und folgt dann dem grünen Strich und dem roten Punkt über die Jagdhütte und die Krähenhütte nach Hainewalde zur barocken Dorfkirche. Hier befindet sich auch die bedeutende Kanitz-Kyawsche Gruft. Über den gelben Punkt gelangt man weiter zum Schloss Hainewalde.1663 ging der Besitz des Rittergutes von Spitzkunnersdorf an die Grundherrschaft Hainewalde über. Von hier aus ließen Victoria Tugendreich von Kanitz, geb. von Kyaw (1657-1717) und ihr Gatte Otto Ludwig von Kanitz die Spitzkunnersdorfer Kirche in den Jahren von 1712 bis 1716 (Turm 1724) erbauen. Sie wurde 1716 geweiht und war bereits die 3. Kirche an dieser Stelle, die erste wurde 1372 erwähnt. Sie ist eine Wandpfeilerkirche und besitzt eine wertvolle Ausstatung mit Hochaltar, Herrschaftsloge, Kanzel und Kronleuchtern aus böhmischen Kristall (1810). Sie wurde vor wenigen Jahren restauriert. Der Kirchturm ist 41,5 m hoch. Erläuterungstafeln befinden sich an beiden Kirchen, am Schloss und an der Jagdhütte.
Die Kirche von Hainewalde wurde 1711 geweiht und diente den Kirchen von Niederoderwitz und Spitzkunnersdorf als Vorbild, ist aber selbst nach dem Vorbild der Bertsdorfer Kirche von 1672 errichtet worden (Baumeister Klegel).
Spitzkunnersdorf Hainewalde
Niederoderwitz Bertsdorf
Otto Ludwig von Kanitz (geb. 1661 in Nopkeim (Preußen), gest. 1724 in Spitzkunnersdorf)
Der Adlige war Oberst der Kursächsischen Kavallerie und der Königlich Polnischen Armee, er besaß die Güter Hainewalde, Niederoderwitz, Spitzkunnersdorf, Mücka, Radischholz und Neundorf. Er stiftete u.a. mehrerer Kirchen und ließ die Kanitz-Kyawschen Gruft in Hainewalde errichten.
Victoria Tugendreich von Kanitz (geb. 1657 auf Gut Gießmannsdorf i.Schles. als Victoria Tugendreich von Kyaw; gest. 1717 in Hainewalde)
Diese wurde durch Stiftungen in den Orten Hainewalde, Spitzkunnersdorf und Niederoderwitz bekannt.
Sie heiratete zunächst 1685 Eleuther von Temritz und wurde so Herrin auf Hainwalde. Ihr Mann starb nach einem Jahr. Dabei hatten sie ein Kind, das aber nicht lange lebte. Sie wurde somit eine reiche und begehrte Witwe. Wegen ihr duellierten sich 1687 zwei Herren: Freiherr von Schaffgotsch (den sie wollte) und Johann Georg von Wehlen, der ihr vom Kurfürsten Johann Georg III. vorgegeben ward. Das Duell ging unentschieden aus und sie heiratete J.G. von Wehlen in Torgau, erst 1700 dann Otto Ludwig von Kanitz. Das Wappen der Familien von Kanitz und Kyaw an der Herrschaftsloge der Kirche Hainewalde. Neben der Kirche befindet sich die ein bedeutendes Werk barocker Grabmalkunst, die
Kanitz-Kyawsche Gruft von 1715 (das Sandsteinmausoleum), restauriert 2007, dient seit einigen Jahren der Gemeinde als Leichenhalle. Im Inneren ist das Grabmal der beiden Stifter, Otto Ludwig von Kanitz (1661-1724) und seiner Gemahlin Victoria Tugendreich geb. von Kyaw (1657-1716) aus Strukturmarmor untergebracht. Er ist kniend mit hoher Perücke und in voller Rüstung dargestellt. Am Sockel sind das Kanitzsche und Kyawsche Wappen angebracht. 17 Sandsteinstatuen sind außen angebracht. Sie veranschaulichen ein allegorisches Programm im Sinne des Pietismus.
Das Wasserschloss
Im Eckgrundstück Kleine Seite/Weinberg, rechts unterhalb der barocken Schlossanlage, befand sich ursprünglich ein Rittersitz (Dokumente Hainewalde), der mit einem schützenden Wassergraben umgeben war. Die alte Wasserburg wurde 1564 von Hans Ulrich von Nostitz durch ein Renaissanceschloss, das sogenannte Alte Schloss, ersetzt. Dabei handelte es sich um eine vierflügelige Anlage, die einen Innenhof umschloss. Die Fassade war reich mit illusionistisch wirkenden Dekorationen versehen (Sgraffitotechnik).
Abbruch des Alten Schlosses: 1780, nur der Flügel des Torhauses blieb erhalten und wurde bis 1857 als Gerichtsgebäude und Gefängnis genutzt. Er befindet sich heute in Privatbesitz (öffentlch nicht zugänglich). Über dem Portal: das Wappen von Nostitz.
Barockschloss Hainewalde
Oben am Hang steht das 1749-1755 von Samuel Friedrich von Kanitz (Königlich-preußische Kammerherr, Ehemann der Christine Tugendreich von Kyaw) erbaute Barockschloss.
Das Hauptportal wird von toskanischen Säulen gestützt, der Schlussstein zeigt das Doppelwappen der Familien von Kanitz und von Kyaw. Zwei Seitenflügel bilden einen Vorhof zum Hauptgebäude. Dazu entstanden Gartenanlagen auf Terrassen, passend im barocken Stil. “Sanssouci der Oberlausitz” nannte man es auch aufgrund seiner ungewöhnlichen Gebäudestruktur. 1883 wurde restauriert: die Außenfassade erhielt eine Sgrafittibemalung, dabei verschwanden allerdings die Barockelemente. 1927 verkaufte Moritz Joachim Ernst von Kyaw das Schloss an die Gemeinde Großschönau. Von März bis August 1933 diente das Schloss als Schutzhaftlager KZ Hainewalde und danach bis 1945 als Wehrertüchtigungslager. Es folgten die Nutzung als Wohngebäude bis 1977 und bis 2004 Leerstand und Verfall. 2007 begann die Sanierung des Ostflügels durch den Förderverein (gegründet 2000).
2013: ein Teil des Films Grand Budapest Hotel entstand hier.
Die Straße durch den Torbogen heißt Weinberg, rechts davon stand das Wasserschloss
2020 setzte man nach altem Vorbild die neu gebaute Turmhaube auf das Gebäude auf (die alte hatte man 1997 abgenommen). Es folgten eine Dacherneuerung an der Nordseite und die Aufarbeitung der Sgraffitomalerei am Nordanbau. Dabei wurden unter anderem die Fensterbögen, die Eckquaderung, die Brüstungsornamente, die Spiegelflächen mit Rollwerk (Kartuschen) und 6 Wappen (je drei der Familie von Döringk und drei der Familie Kyaw) neu aufgearbeitet. Außerdem wurde der Putz des Schlosses erneuert und die Fassade eingefasst. Der Hainewalder Förderverein kümmert sich sehr um die Erhaltung des Objektes und versucht auch ein nachhaltiges Nutzungskonzept zu finden sowie die Anlage touristisch zu vermarkten.
Der Rückweg kann alternativ auch wie ausgeschildert über den Tischerberg (Westrand) und die Nieder-Schenke in Spitzkunnersdorf, am Sportplattz vorbei, erfolgen.
Strecke: 12 km mit Rückweg
Text, Kartenbearbeitung und Fotos: Dietmar Eichhorn, Gästeführer
Dank an Heinrich Erbe und Rainer Buttig
Kartenbasis: Landesvermessungsamt Sachsen, Topogr. Karte 1:25 000 Blatt 50 Lausitzer Bergland, Neugersdorf 1998
Wegewarte: Siegfried Gröllich (Spitzkunnersdorf), Peter Böhme (Hainewalde)
aktualisiert: 1/ 2023